Hörtheatrale

Die Hoertheatrale

Gegen Erzfeind um Leben und Tod

In stilvoller Atmosphäre lässt die Hörtheatrale im Lomonossow-Keller erneut Sherlock Holmes auf Abenteuerjagd gehen. Dieses Mal geht es um sein Leben.

Seit fünf Jahren gibt es die Hörtheatrale. Seitdem wurden bereits vier Geschichte von Sherlock-Holmes-Autor Arthur Conan Doyle sowie Dracula und das Märchen Rapunzel als Live-Hörspiel aufgearbeitet. Nun gibt es was Neues von Meisterdetektiv Sherlock Holmes: Gleich zwei Geschichten hat der künstlerische Leiter der Hörtheatrale, Daniel Sempf, dafür bearbeitet.

Und wieder schlüpft der Marburger Schauspieler Sempf in die Rolle des Dr. Watson – und auch in die des Erzfeindes Moriarty, dem „Napoleon des Verbrechens“. Neben ihm sitzt Stefan Gille als Sherlock Holmes, der dieses Mal seinen ganzen Spürsinn braucht, um sein eigenes Leben zu retten. Denn Moriarty, und auch andere Gegner, trachten nach seinem Leben.

Mit sphärischem Licht, Nebel und Hintergrundgeräuschen versetzen Sempf und Gille das Publikum im Lomonossow-Keller in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Besonders stimmungsvoll wird es in der zweiten Geschichte „Das leere Haus“, wenn Holmes und Watson durch den Untergrund von London schleichen. „Ziemlich ungemütlich, wie in einem Kellergewölbe“, flüstert Watson.

Stillsitzen kann sie nicht so gut

Doch der schöne Gewölbe-Keller in der Oberstadt, in der die Vorstellung stattfindet, ist alles andere als ungemütlich. Und es hallt hier auch nicht. Also muss die Technik ran, die Sempf inzwischen fast mühelos nebenbei bedient. Daran sei er nach über 200 Vorstellungen längst gewöhnt, erzählt der Schauspieler im Gespräch.

So steuert er neben seiner Sprechrolle an einem Laptop die verschiedenen Geräusche, die die Gesten und Bewegungen in den Geschichten untermalen. Aber darauf verlassen sich die Schauspieler nicht alleine. Still dasitzen ist nicht ihr Ding. Beim Wiedersehen gehen Holmes und Watson freudig aufeinander zu. Daniel Sempf hält kurz ein: „Moment, da kriegst du auch einen Ton dafür“, sagt er seinem Kollegen Stefan Gille und greift zum Laptop.

An einer anderen Stelle fängt Gille als Sherlock Holmes imaginär die Packung Streichhölzer, die ihm Sempf alias Dr. Watson zuwirft und zündet sich eine Zigarette an – und kommentiert gleich den Unterschied zu seiner gewohnten Pfeife. Die kommt erst in der zweiten Geschichte vor. Und hier trifft das Publikum auch auf die Haushälterin Mrs. Turner.

Doch eine Schauspielerin wie Franziska Knetsch, die in „Das gefleckte Band“ mitspricht, ist bei „Der Fall Moriarty“ nicht mit von der Partie. Also wird im Publikum gesucht, und das Team wird bei der Vorstellung am Samstagabend auch schnell fündig. Die mit den beiden Schauspielern befreundete Katja Steinlandt meldet sich spontan und wird ins Geschehen mit eingebunden. Das Publikum im ausverkauften Lomonossow-Keller war begeistert und spendete lang anhaltenden Applaus.

von Mareike Bader | 21.11.2014 Oberhessische Presse