War es das für Sherlock Holmes?
Gefangen in einem dunklen Kellergewölbe, gefesselt an einen bizarren Folterstuhl, wartet der Meisterdetektiv auf die Wirkung eines tödlichen Giftes auf seiner Haut. Hat Professor Moriarty seine Hände im Spiel, obwohl der doch längst tot ist? Holmes ahnt nicht, dass die Gefahr aus unmittelbarer Nähe droht. So nah, dass selbst der große Sherlock Holmes, Spezialist detailgenauer Beobachtung und nüchterner Analyse, sie übersehen musste.
Das Gift wirkt, doch Sherlock Holmes letzter Fall ist damit längst nicht abgeschlossen. Doktor Watson führt das erfolgreiche Kriminalunternehmen ohne seinen selbstherrlichen Chef weiter, muss aber bald feststellen, dass er ohne die Spürnase des tragisch Verblichenen schnell an seine Grenzen gelangt. Gänzlich überfordert ist Watson aber, als eines Tages ein ganz und gar ungehobelter und unhöflicher Mann im Teezimmer der Baker Street steht und behauptet, niemand anderes zu sein, als der berühmteste Forensiker des Königreichs: Sherlock Holmes.
Mit Sherlock Holmes’ Ableben wagt sich Charles Marowitz und die Hörtheatrale Marburg an ein Thema, das nach heftigen Protesten aus der Fangemeinde selbst Sir Arthur Conan Doyle ins Schwitzen brachte, als dieser Sherlock in: „Das letzte Problem“ sterben ließ.
„Sherlock Holmes letzter Fall“ erfüllt alle Ansprüche an ein würdiges Finale: schlagfertige Dialoge, überraschende wie dramatische Wendungen und ein Gegenspieler, der aus intimer Kenntnis um Sherlock Holmes’ größte Schwäche weiß: die Überlebensgroße und blendende Strahlkraft seines eigenen Ruhmes.